Rindersteaks braten
Wer ein ordentliches Rindersteak essen will, kann entweder in ein gutes
Steakhouse gehen, oder muss einiges lernen. Das einfachste und älteste
aller Rezepte - wie kann es nur so schwer sein? Wir wollen heute
versuchen, das Mysterium des
Steak bratens zu entzaubern
und die Geheimnisse des Grillens zu lüften.
Was macht ein richtig gebratenes Gourmet-Steak aus?
Man stelle sich das optimal zubereitete Steak vor: wie es riecht, wie es
sich anfühlt, wie es schmeckt. Meiner Meinung nach kommt es dabei auf
folgende Eigenschaften an:
- Saftig: Der Steaksaft muss
beim Braten im Steak bleiben.
- Zart: Die Fasern sollten
leicht zu kauen sein.
- Der richtige Gargrad: von
rare bis medium gebraten zubereitet.
- "Schmelz": v.a. bei
marmoriertem Fleisch, und wenn der Steaksaft sich nach dem Braten
wieder optimal verteilt hat.
Das richtige Steak kaufen
Qualitätsmäßig muss Rind zum Kurzbraten mindestens vom Metzger oder von
der Theke sein, bitte kein Fertigpack oder gar Tiefkühlware kaufen(beide
sind zwar deutlich schlechter, aber nicht immer billiger). Das Stück
sollte mindestens 2,5 bis 4 Zentimeter dick geschnitten werden.
Gourmets und Steakliebhaber sind sich einig, dass Rindfleisch am besten
schmeckt, wenn es etwa
vier
Wochen abgehangen ist. Nur dann wird es richtig zart. Leider
bekommt man das in keinem Supermarkt(zwei Wochen) und den allerwenigsten
Metzgereien(höchstens drei Wochen Abhangzeit)! Diverse Versandmetzgereien
bieten gücklicherweise vier Wochen Abhangzeit an(z.B. Amazon, siehe die
Links auf der rechten Seite!). Das gute Stück kommt dann in einer
speziellen Kühlverpackung, in der es mehrere Tage frisch bleibt - eine
gute und gefahrlose Option für Kurzbratgut - und ich muss nicht mehr bei
fünf verschiedenen Metzgern rumrennen, um ein gescheites Steak zu
bekommen.
Wie erkennt man trotzdem an der Theke, wie lange das gute Stück abgehangen
ist? Mehr Infos unter dem Navigationspunkt "Fleisch".
Vorereitung
Das Steak eine Stunde vor dem Anbraten aus dem Kühlschrank nehmen, damit
es Zimmertemperatur erreicht, abwaschen und
mit
Küchenkrepp abtupfen.
Den Backofen vorheizen (zur Temperatur siehe unten).
Als Bratfett nur Fette verwenden, die hocherhitzbar sind, z.B. Erdnussöl,
Butterschmalz, raffinierte Pflanzenöle.
Hochwertigen Pfeffer(z.B. diesen
Tellicherry Pfeffer)
aus der Mühle und
Fleur
de
Sel
(gibts auch bei REWE, im Gegensatz zum Pfeffer) bereitstellen, nach
Geschmack Rosmarin, frischen Knoblauch als Aromaten.
Ein paar Worte...
...zur Zubereitungs-Methode:
1. Erstklassiges Fleisch,
2. Kurz anbraten bei sehr hoher Temperatur,
3. Fertiggaren im Backofen bei mittlerer Hitze.
Es gibt einige Variationen dieser Methode, aber im Grunde gelten zwei
Gesetze:
a) Je länger das Bratgut in der Pfanne anbrät, desto trockener wird
es(trocken=nicht saftig=schlecht). Trotzdem soll es außen fast knusprig
sein. Also: das Steak
außen kurz
sehr heiß anbraten, damit es Farbe kriegt, aber
innen
noch fast roh und saftig bleibt.
b) Das Innere des Steaks wird beim Braten mit niedrigeren Temperaturen
zarter. Man kann im Ofen Temperaturen von 65°C bis etwa 140°C wählen. Bei
den "sanften" Zubereitungsmethoden wird das Bratgut sehr zart, muss dann
aber länger im Ofen bleiben.
...zum Equipment: Beim Steak
braten soll es ja heiß hergehen! Dafür eignen sich besonders gusseiserne
Grill- und Bratpfannen und ein Gasherd. Herkömmliche Alugusspfannen sind
eben nur für das Braten bei niedrigen Temperaturen geeignet. Es kann schon
mal vorkommen, dass sich die Beschichtung verflüssigt; eine richtige
Gusseiserne dagegen kann man erhitzen, bis sie glüht... Ach so, beim
Grillen auf einem Holzkohlegrill wird's auch gut heiß, und macht auch noch
Spaß.
Steak Braten - Action!
Nachdem das öl richtig heiß ist - erkennt man daran dass es anfängt etwas
zu rauchen - das Steak in die Pfanne und pro Seite 60, höchstens 90
Sekunden braten, idealerweise, bis es eine schöne Kruste hat. (Für Grill-
oder Grillpfannenbenutzer: Das Steak mit dem öl einreiben, bevor es auf
den Rost kommt)
Falls ein dickes Steak am Rand noch eine rohe Stelle hat, diese auch
einmal kurz an die Hitze halten und anbraten(Zwei Pfannenwender helfen
dabei), damit im Ofen nicht der Steaksaft ausläuft.
Jetzt die Stücke aus der Pfanne nehmen und mit Fleur de Sel und
grobgemahlenem Pfeffer würzen.
In den vorgeheizten Ofen legen - ich lege sie direkt auf den Rost, andere
nehmen einen Teller - und die Aromaten darauf legen.
Jetzt gilt es nur noch zu erkennen, wann das Steak fertig gebraten ist.
"Wie hätten sie's denn gern zubereitet? Englisch oder Medium?!" fragt die
Bedienung im Restaurant oft.
Den aktuellen Gargrad kann man einfach am Widerstand des Bratguts mit dem
Finger erspüren. Diese Methode ist sehr gut beschrieben auf der Seite von
simplerecipes.com. Ein Link findet ihr unter "Hilfsmittel". Wer es etwas
mondäner mag, dem empfehle ich ein
Bratenthermometer
: den Fühler mitten ins Steak stecken und Kerntemperatur ablesen:
Kerntemperaturen bei Rindersteak |
52 bis 55°C: |
Rare |
55 bis 60°C: |
Medium rare |
60 bis 65°C: |
Medium |
66 bis 70°C: |
Medium well |
größer 71°C: |
Well done |
Wie lange das Bratgut dann wirklich im Backofen zubereitet wird ist
unterschiedlich - und reicht von ca. 5 Minuten bei mittleren Temperaturen
bis zu fast einer Stunde bei dicken Stücken und
Niedrigtemperaturgarmethode. Irgendwelche Vorgaben sind also immer
relativ! Es gilt immer wieder in den Ofen zu schauen, das
Bratenthermometer abzulesen oder den Fingertest zu machen.
Anrichten
Obwohl immer wieder darauf hingewiesen wird, dass sich das Steak nach dem
Braten entspannen muss, zu Ruhe kommen soll, ist es wichtig das fertig
gebratene Steak aus dem Ofen sofort zu servieren. Anders als eine Suppe
wird es eben mit seinen 58°C schnell kalt.
Jetzt ist aber die Kreativität gefragt! Ob klassisch mit Kräuterbutter,
Zwiebelringen oder mit Salat, oder mit Camembert oder gar Schneckenbutter,
der Freiheit sind keine Grenzen gesetzt.
Auf der nächsten Seite geht es noch eingehender um das beste
Rindfleisch.
Guten Appetit.